Dienstag, Januar 03, 2006

Harte "Schläge" für Karl Moik



SILVESTER WAR SCHLUSS UND
DIE KULTFIGUR FIX UND FERTIG


Fernsehmoderator Karl Moik hat nach seinem letzten "Musikantenstadl" in der Neujahrsnacht in Klagenfurt (Kärnten) einen leichten Schlaganfall erlitten. Dass es für ihn die letzte Sendung war traf ihn indes wie ein schwerer Schlag.

Moik sei nach der fünfstündigen Sendung zusammengebrochen und sofort auf die Intensivstation der neurologischen Abteilung des Klagenfurter Landeskrankenhauses gebracht worden. Lebensgefahr bestand nicht. Moik, der die Volksmusik-Show nach 25 Jahren unfreiwillig abgab, hatte sich nach einem Herzinfarkt im Februar 2004 einer Bypass-Operation unterziehen müssen.

Einzelheiten zum Befinden Moiks gab das Krankenhaus unter Berufung auf die ärztliche Schweigepflicht nicht bekannt. Der 67-Jährige werde noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Die Anspannung vor seinem letzten "Musikantenstadl" sowie die Anstrengung der fast 5-stündigen Veranstaltung und der Proben davor hätten ihn offensichtlich physisch und psychisch mitgenommen.

Moik hatte bereits während der Live-Sendung immer wieder mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Mehrmals habe er die Halle, in der 3.000 Zuschauer den Jahreswechsel feierten, verlassen und sich Gesicht und Hände mit Schnee eingerieben. Er habe jedoch die Übertragung seiner letzten Sendung auf keinen Fall abbrechen wollen, berichtete der Landessender Kärnten des Österreichischen Fernsehens ORF.

Nach Ende der Sendung wurde Moik von Mitarbeitern und seiner Frau in einen Büroraum gebracht, wo er dann zusammengebrochen sei. Er wurde sofort auf die Intensivstation gebracht, wo er sich auch zurzeit noch befinden soll, berichtete APA. Die Diagnose Schlaganfall wurde offiziell nicht bestätigt. "Herr Moik möchte keinerlei Auskünfte über seinen Gesundheitszustand geben beziehungsweise geben lassen", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme der Ärzte. Er sei jedoch ansprechbar und es gehe ihm "den Umständen entsprechend gut".

Unfreiwilliger Abgang

Die ARD und der ORF hatten im Sommer 2005 seinen Rücktritt verlangt. Moik betonte, er sei nicht freiwillig gegangen und riet ARD und ORF, die Reihe ohne ihn zu beenden und ein neues Format zu entwickeln. Die beiden Kooperationspartner aus Deutschland und Österreich suchen derzeit nach einem Moik-Nachfolger für dasselbe Format. Im März werde darüber verhandelt, sagt eine BR-Sprecherin. Davor werde es keine Entscheidung geben. Ob Shootingstar Florian Silbereisen aus Deutschland oder der Österreicher Marc Pircher - viele Namen wurden bereits gehandelt, aber nichts stehe fest.

"Ich bleibe auch in Zukunft Ihr Karl Moik", hatte Moik sichtlich gerührt bei seinem letzten "Stadl" zu Silvester versprochen. Sein besonderer Dank galt der treuen Anhängerschar: "Publikum kann man sich nicht erkaufen. Publikum muss man sich erarbeiten", sagte Moik. Bei den Fans flossen Tränen. Vor dem Fernseher verfolgten 4,33 Millionen Zuschauer die letzte größte Show des Fernseh-Urgesteins.

Kaum jemand hat so viele Zuschauer erreicht wie Moik: Mehr als 2,3 Milliarden Menschen, so errechnete die ARD, waren es in 25 Jahren "Musikantenstadl" auf allen fünf Kontinenten, die Moik mit seinen Musikanten bereist hat. Der Salzburger gastierte in Peking, in Kapstadt/Südafrika, in Orlando/Florida und Toronto/Kanada. Er bereiste eine Woche lang auf dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt die Karibik, er trat in Moskau, Melbourne und Dubai auf. Der "Musikantenstadl" war auch die erste großte TV-Show, die 1989 nach dem Mauerfall live aus der DDR (Cottbus) übertragen wurde. © APA